Polizeigefängnis Moyeuvre-Grande

Im Kommissariat der Gestapo in Moyeuvre wurden 1942 zwei Gefängniszellen eingerichtet. Die Originaltür und eine Pritsche sind bis heute erhalten, ebenso wie Inschriften der Insassen, die im Jahr 1992 entdeckt wurden.

Moyeuvre-Grande war ein wichtiger Standort der Eisenerz- und Stahlindustrie im Orne-Tal in der Region um Briey, Thionville und Hayange. Nachdem Lothringen am 1. Dezember 1940 dem ‚Gau Westmark‘ zugeordnet wurde, unterstand das Bergwerk in Moyeuvre-Grande der Leitung des Deutschen Reiches.

 

Kontakt

3 rue Maréchal-Foch
57250 Moyeuvre
Frankreich

Dr. Philippe Wilmouth
Präsident der Association pour la Conservation de la Mémoire en Moselle en 1939 – 1945

Telefon: +33 | (0) | 387 | 72 08 65 oder +33 | (0) | 609 | 49 75 29
E-Mail: ascomemo@wanadoo.fr

 

Der Verein Ascomémo bietet einmal im Jahr am Tag der Deportation am letzten Sonntag im April Führungen durch die Kellerräume an, die in Erinnerung an den KZ-Überlebenden und Widerstandskämpfer Maurice Giacometti auch Caves Giacometti genannt werden. Zudem sind Besichtigungen auf Anfrage möglich.

Wie an vielen anderen Industriestandorten wurden auch in Moyeuvre-Grande Kriegsgefangene aus Osteuropa zur Zwangsarbeit eingesetzt. Zur Disziplinierung und ‚Erziehung‘ der Zwangsarbeiter und der Unterdrückung jeglichen Widerstandes in der Bevölkerung wurden Polizeigefängnisse eingerichtet. Sie waren Durchgangsstationen vor der Einweisung in Erziehungs-, Sonder- oder Konzentrationslager, etwa das SS-Sonderlager Fort Queleu in Metz, das KZ Natzweiler-Struthof oder das Gefängnis in Zweibrücken.

Die Gräber der russischen Gefangenen auf dem sogenannten Russenfriedhof von Moyeuvre-Grande erinnern an die Zwangsarbeit in der Montan- und Stahlindustrie unter NS-Herrschaft.

Das einstige Polizeigebäude gehört heute der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Moselis.