Außenlager KZ Urbès (Wesserling)

Im März 1944 wurden über 2.000 KZ-Häftlinge nach Urbès in ein Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof verschleppt und gezwungen, einen Tunnel für die unterirdische Rüstungsproduktion auszubauen. Bis Oktober 1944 wurden in Urbès Flugzeugteile für Daimler-Benz angefertigt. Im September 1944 wurde das Lager aufgelöst und die Gefangenen in die Konzentrationslager Sachsenhausen, Neckarelz und Schwindratzheim verlegt. Eine Gedenktafel am Tunneleingang erinnert an das Außenlager Urbès. Die 2016 eingeweihte Gedenkstätte umfasst einen Gedenkpfad sowie Fresken und Gedenktafeln. Die jährliche Gedenkfeier findet immer am letzten Aprilsonntag statt. 2016 wurde ein Erinnerungsweg eingeweiht, der von der Dorfkirche bis zum Tunnel führt.

 

Kontakt

Rue de la Scierie,
68121 Urbès
Frankreich

Arlette Hasselbach
Präsidentin Amis de la Fondation pour la Mémoire de la Déportation (AFMD),
E-Mail: Arlette.Hasselbach@orange.fr

Hans-Peter Goergens
E-Mail: hans.peter.goergens@gmail.com

Webseite: www.lieux-insolites.fr

Anfahrt:
Urbès, 40 Kilometer von Mulhouse gelegen. Ab Campingplatz Urbès in Richtung Eisenbahnviadukt. Von dort der Straße in Richtung Wald folgen.

 

Chronik


1935

Bau eines vier Kilometer langen Eisenbahntunnels durch die südlichen Vogesen von Urbès und Saint-Maurice sur Moselle. Die Bauarbeiten wurden bei Kriegsbeginn eingestellt.

1944

23. – 26. März: 300 Häftlinge aus dem KZ Natzweiler , 200 aus dem KZ Dachau werden nach Urbès verlegt und zur Arbeit am Ausbau eines 2.000 Meter langen Eisenbahntunnels und eines Bunkers gezwungen. Das Außenlager war ein Zweigwerk von Daimler-Benz Colmar und der Daimler-Werke in Reichshof und Sindelfingen und diente der Herstellung von Flugzeugmotoren. Der Ausbau des Tunnels war durch die Feuchtigkeit, fehlende Belüftung, die Abgase der Dieselmotoren und die schlechte Beleuchtung eine Tortur für die Zwangsarbeiter.

15. April: 1.000 Häftlinge aus dem KZ Lublin werden nach Urbès verlegt.

Mai: Fast 2.000 Häftlinge sind mit dem Ausladen von Materialien, dem Ausbau der Zugangswege, der Installation von Elektro- und Belüftungsanlagen im Tunnel in 12-Stunden-Schichten beschäftigt.

Anfang August: Beginn der Produktion, dazu wurden 465 inhaftierte jüdische Facharbeiter aus dem Daimler-Benz-Werk Reichshof nach Urbès verlegt. Sie sollten DB-605-Flugzeugmotoren herstellen. Sie wurden am 12. Oktober in das KZ Sachsenhausen deportiert.

Die Maschinen aus Urbès wurden in den Lämmerbuckeltunnel bei Wiesensteig Göppingen transportiert.
Nach der Flucht einiger russischer Gefangener durch die Luftschächte mussten alle russischen Gefangenen zur Strafe 48 Stunden ohne Versorgung im Tunnel ausharren.

Anfang September begann die Verlegung der meisten Häftlinge nach Neckarelz, einem weiteren Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof. 300 wurden ins Lager Schwindratzheim zu Bauarbeiten für die Firma Junkers gebracht. Dort sollten sie eine neue Anlage für die Produktion der Junkers-Fabriken aus Straßburg errichten.